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CARPZOV,B., Jurisprudentia forensis. 02.A. Frankfurt am Main 1644

CARPZOV, Benedikt.

Jurisprudentia Forensis Romano-Saxonica secundum ordinem Constitutionum D. Augusti Electoris Saxoniae in part. IV. divisa. Rerum et quaestionum in foro, praesertim Saxonico, ut plurimum occurrentium et in dicasterio septemvirali Saxonico celeberrimo, quod vulgo Scabinatum Lipsiensem appellitant, ex Jure Civili, Romano, Imperiali, Canonico, Saxonico & Provinciali tractatarum ac decisarum. Definitiones iudiciales succinctas et nervosas, placitisque & sententiis dominorum scabinorum corroboratas exhibens. Francofurti ad Moenum (= Frankfurt am Main), sumptibus Johannis Pressii, typis Caspari Rôtelii, 1644.

Fol. Vortitel, ganzseitiges Titelkupfer, Tb. in Rot-Schwarz-Druck mit Vignette, 42 nn. Bll., 1492 S., 71 nn. Bll. (Index). Zeitgenössischer blindgeprägter Schweinsledereinband, auf 5 Bünden geheftet. (Ebd. stellenw. ausgebessert, vordere Vorsatzbll. von alter Hand beschrieben).

Zweite Ausgabe! Eines der bedeutendsten juristischen Werke in Deutschland vor dem 19. Jahrhundert (vgl. Coing, Handbuch II,1/563 und II,2/1365). – Die Jurisprudentia forensis ist dem großen Werk Fabers in Titel und Methode nachempfunden. Im Ganzen ist das Werk eine große Sammlung von Kurzabhandlungen zu praktischen Rechtsfragen mit angefügten Spruchzitaten aus sächsischen Gerichten. Das Werk ist in vier Teilen gegliedert: Der Prozeß (Teil 1), das Privatrecht (Vertrags- und Erbrecht, Teile 2 und 3) sowie das Strafrecht (Teil 4). Allein im zivilrechtlichen Teil hat Benedikt Carpzov 4.500 Urteile verarbeitet, welche aus dem Zeitraum von 60 Jahren (1575-1636) stammen. Die Erstausgabe erschien im Jahre 1638 bei Clemens Schleich in Frankfurt am Main. Es folgten Ausgaben in den Jahren 1644, 1650, 1660, 1663 und 1666. Weitere posthume Ausgaben erschienen in den Jahren 1668, 1684, 1694, 1703 sowie zuletzt die von Andreas Mylius besorgte Ausgabe 1721. – Das Werk stellt den ersten wissenschaftlichen und forensischen Kommentar zum Zivilrecht dar, der sowohl die gelehrte Jurisprudenz wie die gesamte sächsische Rechtsprechung erschlossen hat. Das Werk ist Lehrbuch für die Wissenschaft, Überblick zur Communis opinio bezüglich der Rechtsprechung und Kommentar für die gesamte Rechtspraxis und Rechtslehre. Die Iurisprudentia forensis wurde Vorbild für die Rechtssprechungssammlungen der zukünftigen Zeit. Sie ist aber auch die Editio princeps des wissenschaftlichen, an einem Gesetzeswerk orientierten Kommentars. Die einzelnen Definitionen sind kurz, prägnant, in klarer Sprache abgefaßt und mit den wichtigsten, doch niemals ausufernden Allegationen angereichert. Die Iurisprudentia forensis ist ein Meisterwerk der juristischen Begrifflichkeit und der rechtsdogmatischen Darstellungskunst. Die ungeheure Masse an Rechtsliteratur zum Ius Commune und das Erfassen der gesamten Judikatur in ein gemeinsames Werk zu verbinden ist allerhöchste juristische Kunst. – Carpzov (1595-1666) stammte aus einer Gelehrtenfamilie, studierte in Jena, Leipzig und Wittenberg, wo auch seine Promotion erfolgte. 1620 wurde er an den Leipziger Schöppenstuhl berufen, übte später zusätzlich an verschiedenen sächsischen Obergerichten Richtertätigkeiten aus und nahm endlich 1644 auch einen Lehrstuhl an der Leipziger Universität an. Die Berufung 1653 in den Geheimen Rat des Kurfürsten nach Dresden war mit der Aufgabe aller bisherigen Ämter verbunden. Nach seiner Rückkehr aus Dresden 1661 nach Leipzig war Carpzov bis zu seinem Tode wieder als Beisitzer am Leipziger Schöppenstuhl tätig.

Bestellnummer: 30786AB

Antiquariat: EUR 900,--